KURZBESCHREIBUNG
Robert lebt in Bettys Wohnung, Betty in der Realität. Aus Abneigung vor Bettys Realität versteckt sich Robert. In Bettys Wohnung.

TEAM
DARSTELLER: Achim Schauffele, Marion Gretchen Schmitz, Michael Dreher
REGIE: Astrid Rieger
DREHBUCH: Astrid Rieger, Bernd Thiele
DRAMATURGISCHE BERATUNG: Michaela Tschubenko, Henning Kunze
PRODUKTION: Astrid Rieger
KAMERA: Mark Liedtke
BELEUCHTUNG: Jana Pape
TON: Benedikt Rauterberg
SZENENBILD: Gregor Mager
KOSTÜMBILD: Daniela Bayer
MASKENBILD: Mercedes Wagner
SCHNITT: Astrid Rieger, Ronald Scharf
SPECIAL EFFECTS: Stefan Ringelschwandtner
SOUND DESIGN: Eunice Martins
TONMISCHUNG: Harald Guhn
FARBKORREKTUR: Robin Schmude

VERLEIH & VERTRIEB
KurzFilmAgentur Hamburg e.V.

AUSZEICHNUNG
"Prädikat: wertvoll" der FBW 2010
nomiert für "Bestes Drehbuch" bei shortcutz Berlin

JURYBEGRÜNDUNG
FBW - Prädikat: wertvoll
Hinter dem seltsamen Titel verbirgt sich eingemachter Hagebuttensaft, den der etwas weltfremde Robert selbst braut. Die Welt Roberts, der sich als Naturkind fühlt und dem gutbürgerlichen Alltag seiner Lebens-gefährtin nichts abgewinnen kann und sich dieser "Normalität" verweigert, wird zunächst aus seinem Blickwinkel gezeigt. Robert hortet Vorräte wie ein Eichhörnchen, was er auch bei einem Büffet demonstriert, bei dem er eigentlich seinem neuen Chef vorgestellt werden soll. Doch Robert flüchtet in seine Höhle, die er sich in der gemeinsamen Wohnung eingerichtet hat. Auf dem Bett hat er die Walnüsse zum Trocknen ausgebreitet, während er hinter Kartons verborgen sein Dasein fristet. Robert wird nie ein Mensch sein,
der sich in den Alltag fügen wird und so wundert es nicht, dass er seinen eigenen Weg geht – fort aus der für ihn quälenden Welt von Pflicht und Zwang. Seine Flucht in den Wald markiert endgültig den Rückzug aus der Realität, was sich auch in einer surrealen Szene verdeutlicht, als er glaubt, seinen Fast-Chef im Wald zu sehen und diesem mit seinem Hetschenpetsch eine deutliche Absage erteilt. Roberts surreale Weltflucht bietet gute Gelegenheiten für, vor allem farblich, stimmige Bilder von blutroten Hagebutten und braunen Nüssen, von grüner Waldestiefe und weiß steriler Wohnung. Ein paar Szenen stören diese insgesamt recht gelungene Inszenierung des Lebens eines Sonderlings: So wirkt etwa Roberts Begegnung mit seinem Beinahe-Chef beim abendlichen Festbüffet schauspielerisch überzogen und in ihrer allzu gekünstelten Anmutung wenig überzeugend.

FESTIVALTEILNAHMEN
Internationale Filmfestspiele Cannes 2010 - Short Film Corner, 26. Internationales Kurzfilmfestival Hamburg, 34. Open Air Filmfest Weiterstadt, kurzfilmfunk hamburg < berlin, molodist - Kyiv International Film Festival, 23. exground filmfest, Shortcutz Berlin 2010, Lichter Filmtage Frankfurt, achtung berlin - new berlin film award, UKS Oslo, Skandaløs Festival 2011, NOVA Contemporary Culture Sao Paolo und Belo Horizonte 2012, Kurzfilmfestival Clermont-Ferrand 2014

PRESSE
Hannover Allgemeine Zeitung 13.10.2010
Ein Mann pflückt Hagebutten. Zu Hause kocht er sie mit größter Akribie ein. Seine Freundin ist während-dessen im Büro; er hortet Nahrungsmittel wie ein Tier, das sichauf den Winter einstellt. Später versteckt sich der Mann in einem Lüftungsschacht in der gemeinsamen Wohnung, um einem Vorstellungsgespräch zu entgehen. Astrid Riegers Film „Hetschenpetsch“ konzentriert sich auf zwei Menschen, die in einer Beziehung und dennoch isoliert voneinander leben. Die Geschichte lebt von ihrem grotesken Humor und
dem eindringlich-obskuren Mienenspiel des Protagonisten.

Neue Presse 13.10.2010
Riegers Film „Hetschenpetsch“ zeigt einen beinahe autistisch anmutenden jungen Mann, der aus einer Welt von Pflichten und Zwängen flüchtet, indem er sich, darauf muss man erstmal kommen, ganz und gar auf das Einkochen von Hagebuttenmarmelade konzentriert. (...) Vor allem Riegers Film überzeugt mit atmosphärischen Bildern und einer stimmungsvollen Dramaturgie.